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Arbeitslosengeld: Was Ihnen zusteht & wie Sie es bekommen

Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Kurzarbeitergeld? Dieser Überblick zeigt Anspruchsvoraussetzungen, Berechnungsgrundlagen und alle wichtigen Schritte zur Antragstellung.

Tanja Hartmann
Content Marketing Managerin
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Arbeitslosigkeit trifft Menschen oft unerwartet. Die erste Frage lautet dann: Welche finanzielle Absicherung steht mir zu? Das deutsche Sozialversicherungssystem bietet verschiedene Entgeltersatzleistungen, doch die Unterschiede zwischen Arbeitslosengeld, Krankengeld, Kurzarbeitergeld und anderen Sozialleistungen sorgen regelmäßig für Verwirrung. Dieser Artikel klärt auf, wer Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 hat, wie die Berechnung funktioniert und welche Leistung in welcher Lebenssituation greift.

Was ist Arbeitslosengeld?

Arbeitslosengeld 1 (oft kurz ALG 1 genannt) ist eine Versicherungsleistung der deutschen Arbeitslosenversicherung. Die gesetzliche Grundlage bildet das Dritte Buch Sozialgesetzbuch (SGB III). Anders als das Bürgergeld (früher Arbeitslosengeld II oder Hartz IV), das eine steuerfinanzierte Grundsicherung darstellt, beruht der Anspruch auf Arbeitslosengeld auf eingezahlten Versicherungsbeiträgen während der Beschäftigung.

Ziel und Zweck der Leistung

Das Arbeitslosengeld dient als finanzielle Überbrückung zwischen zwei Beschäftigungsverhältnissen. Es soll Arbeitssuchenden ermöglichen, ihren Lebensunterhalt zu sichern, während sie eine neue Anstellung finden. Die Leistung ist zeitlich befristet und hängt von der Dauer der vorherigen Versicherungszeiten ab.

Abgrenzung zu anderen Sozialleistungen

Während Arbeitslosengeld 1 eine beitragsfinanzierte Entgeltersatzleistung ist, greift das Bürgergeld als nachgeordnete Grundsicherung erst, wenn kein Anspruch mehr auf ALG 1 besteht oder die Leistung nicht ausreicht. Beide Systeme verfolgen unterschiedliche Logiken: Versicherungsprinzip versus Bedarfsprinzip.

Wer hat Anspruch auf Arbeitslosengeld?

Der Anspruch auf Arbeitslosengeld ist an mehrere Voraussetzungen geknüpft. Die wichtigste: Sie müssen arbeitslos sein, sich arbeitslos gemeldet haben und die sogenannte Anwartschaftszeit erfüllen.

Anwartschaftszeit und Versicherungszeiten

Die reguläre Anwartschaftszeit beträgt 12 Monate versicherungspflichtiger Beschäftigung innerhalb der letzten 30 Monate vor der Arbeitslosmeldung. Für bestimmte Personengruppen gilt eine verkürzte Anwartschaftszeit von 6 Monaten innerhalb von 30 Monaten, wenn überwiegend befristete Beschäftigungen vorlagen.

Fristen bei der Arbeitslosmeldung

Die rechtzeitige Meldung ist entscheidend. Sie müssen sich spätestens am ersten Tag der Beschäftigungslosigkeit persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos melden. Sobald Sie von Ihrem Beschäftigungsende erfahren, sollten Sie sich außerdem arbeitssuchend melden, spätestens drei Monate vor Ende des Arbeitsverhältnisses. Versäumen Sie diese Frist, droht eine Sperrzeit von einer Woche.

Ruhe- und Sperrzeiten

In bestimmten Fällen ruht der Anspruch auf Arbeitslosengeld oder es tritt eine Sperrzeit ein. Eine Sperrzeit von meist 12 Wochen droht bei:

  • Eigenkündigung ohne wichtigen Grund
  • Aufhebungsvertrag ohne wichtigen Grund
  • Arbeitsverweigerung
  • Unzureichenden Bewerbungsbemühungen
  • Ablehnung zumutbarer Arbeit

Während einer Sperrzeit erhalten Sie kein Arbeitslosengeld und die Bezugsdauer verkürzt sich um mindestens ein Viertel.

Wie wird Arbeitslosengeld berechnet?

Die Berechnung des Arbeitslosengeldes folgt einem gesetzlich festgelegten Verfahren. Grundlage ist das Bruttoarbeitsentgelt aus dem Bemessungszeitraum.

Bemessungszeitraum und Bemessungsentgelt

Der Bemessungszeitraum umfasst die letzten 12 Monate vor Entstehung des Anspruchs, in denen Sie versicherungspflichtig beschäftigt waren und Arbeitsentgelt erzielt haben. Zeiten, in denen Sie bereits eine Entgeltersatzleistung wie Krankengeld oder Kurzarbeitergeld bezogen haben, bleiben außen vor.

Das Bemessungsentgelt ist das durchschnittliche beitragspflichtige Bruttogehalt aus diesem Zeitraum. Daraus wird das tägliche Bemessungsentgelt berechnet, von dem wiederum pauschal Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer abgezogen werden.

Leistungssatz: 60 oder 67 Prozent

Der Leistungssatz beträgt:

  • 60 Prozent des pauschalierten Nettoentgelts ohne Kinder
  • 67 Prozent des pauschalierten Nettoentgelts mit mindestens einem Kind

Als Kind gilt dabei ein leibliches oder adoptiertes Kind, für das Sie oder Ihr Ehepartner/Lebenspartner Kindergeld beziehen.

Praxisbeispiele zur Berechnung

Beispiel 1: Alleinstehend ohne Kinder

  • Bruttogehalt (Monat): 3.000 Euro
  • Bemessungsentgelt (Tag): 100 Euro
  • Pauschales Nettoentgelt: ca. 60 Euro
  • Arbeitslosengeld (Tag): 36 Euro
  • Arbeitslosengeld (Monat): ca. 1.080 Euro

Beispiel 2: Mit einem Kind

  • Bruttogehalt (Monat): 3.000 Euro
  • Bemessungsentgelt (Tag): 100 Euro
  • Pauschales Nettoentgelt: ca. 60 Euro
  • Arbeitslosengeld (Tag): 40,20 Euro
  • Arbeitslosengeld (Monat): ca. 1.206 Euro

Beispiel 3: Höheres Einkommen ohne Kinder

  • Bruttogehalt (Monat): 5.000 Euro
  • Bemessungsentgelt (Tag): 166,67 Euro
  • Pauschales Nettoentgelt: ca. 96 Euro
  • Arbeitslosengeld (Tag): 57,60 Euro
  • Arbeitslosengeld (Monat): ca. 1.728 Euro

Diese Beispiele zeigen: Je höher das vorherige Einkommen und je mehr Unterhaltspflichten bestehen, desto höher fällt das Arbeitslosengeld aus. Allerdings gibt es eine Beitragsbemessungsgrenze, die den maximal berücksichtigungsfähigen Verdienst begrenzt.

Dauer des Arbeitslosengeldbezugs

Die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld 1 ist gesetzlich gestaffelt und hängt von zwei Faktoren ab: der Dauer der versicherungspflichtigen Beschäftigung und dem Lebensalter bei Entstehung des Anspruchs.

Standarddauer und Staffelung

Die Mindestbezugsdauer beträgt 6 Monate bei 12 Monaten Versicherungszeit. Die maximale Bezugsdauer liegt bei 24 Monaten für ältere Arbeitnehmer mit langer Versicherungszeit:

Versicherungszeit Alter Bezugsdauer
12 Monate beliebig 6 Monate
16 Monate beliebig 8 Monate
20 Monate beliebig 10 Monate
24 Monate beliebig 12 Monate
30 Monate ab 50 Jahren 15 Monate
36 Monate ab 55 Jahren 18 Monate
48 Monate ab 58 Jahren 24 Monate

Verlängerungen und Sonderfälle

In bestimmten Fällen kann die Bezugsdauer verkürzt werden, etwa durch Sperrzeiten. Eine Verlängerung ist hingegen nur in wenigen Ausnahmefällen möglich, etwa bei Teilnahme an längeren Weiterbildungsmaßnahmen, bei denen der Anspruch während der Maßnahme ruht.

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Arbeitslosengeld im Vergleich mit anderen Entgeltersatzleistungen

Das deutsche Sozialversicherungssystem kennt verschiedene Entgeltersatzleistungen, die in unterschiedlichen Lebenslagen greifen. Der Unterschied zu reinen Sozialleistungen: Entgeltersatzleistungen setzen eine vorherige Beitragszahlung oder versicherungspflichtige Beschäftigung voraus.

Was sind Entgeltersatzleistungen?

Entgeltersatzleistungen ersetzen das wegfallende Arbeitsentgelt zeitweise bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Kurzarbeit oder Mutterschutz. Sie orientieren sich am vorherigen Einkommen und dienen der Einkommenssicherung. Zu den wichtigsten zählen:

  • Arbeitslosengeld 1
  • Krankengeld
  • Kurzarbeitergeld
  • Mutterschaftsgeld
  • Elterngeld

Vergleichstabelle: Die wichtigsten Entgeltersatzleistungen

Leistung Höhe Dauer Voraussetzung
Arbeitslosengeld 1 Absicherung bei Jobverlust 60/67 % Netto 6–24 Monate 12 Monate versichert
Krankengeld Ersatz bei Krankheit 70 % Brutto
(max. 90 % Netto)
Bis 78 Wochen Gesetzlich versichert
Kurzarbeitergeld Ausgleich bei Arbeitsausfall 60/67 % Entgeltausfall Bis 24 Monate Arbeitsausfall im Betrieb
Mutterschaftsgeld Schutz im Mutterschutz Ø letzter 3 Monate 6 Wochen vor bis 8 Wochen nach Geburt Gesetzlich versichert

Sozialleistungen versus Entgeltersatzleistungen

Sozialleistungen wie das Bürgergeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag sind bedarfsorientiert und nicht an vorherige Beitragszahlungen gebunden. Sie greifen, wenn das Einkommen zur Lebensführung nicht ausreicht. Entgeltersatzleistungen hingegen sind Versicherungsleistungen mit direktem Bezug zum vorherigen Arbeitsentgelt.

Krankengeld, Kurzarbeitergeld und Mutterschaftsgeld: Wann gilt welche Leistung?

Jede Entgeltersatzleistung deckt einen spezifischen Lebensbereich ab. Die klare Abgrenzung hilft, den eigenen Anspruch zu erkennen.

Krankengeld: Wenn Arbeit krankheitsbedingt unmöglich wird

Krankengeld erhalten gesetzlich Krankenversicherte, die länger als sechs Wochen arbeitsunfähig erkrankt sind. In den ersten sechs Wochen zahlt der Arbeitgeber die Entgeltfortzahlung.

Voraussetzungen:

  • Gesetzlich krankenversichert mit Anspruch auf Krankengeld
  • Arbeitsunfähigkeit von mehr als sechs Wochen
  • Ärztliche Bescheinigung

Höhe:

Das Krankengeld beträgt 70 Prozent des Bruttoverdienstes, maximal jedoch 90 Prozent des Nettoverdienstes. Von diesem Betrag gehen noch Beiträge zur Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung ab.

Dauer:

Für dieselbe Erkrankung maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren. Danach endet der Anspruch, und gegebenenfalls greift eine Erwerbsminderungsrente oder Arbeitslosengeld.

Kurzarbeitergeld: Betriebliche Krisensituationen abfedern

Kurzarbeitergeld springt ein, wenn ein Betrieb vorübergehend nicht genug Arbeit bietet, aber Entlassungen vermeiden möchte. Es gleicht den Verdienstausfall teilweise aus.

Voraussetzungen:

  • Erheblicher Arbeitsausfall (mindestens 10 Prozent der Beschäftigten mit mehr als 10 Prozent Entgeltausfall)
  • Betriebliche oder wirtschaftliche Gründe
  • Anzeige bei der Agentur für Arbeit durch den Arbeitgeber

Berechnung:

Das Kurzarbeitergeld beträgt 60 Prozent (ohne Kinder) bzw. 67 Prozent (mit Kindern) des ausgefallenen Nettoentgelts. Viele Arbeitgeber stocken freiwillig auf, teils wird dies auch durch Tarifverträge geregelt.

Dauer:

Regulär bis zu 12 Monate, in Krisenzeiten (wie während der Corona-Pandemie) kann die Bezugsdauer verlängert werden. Während des Kurzarbeitergeldbezugs bleibt das Beschäftigungsverhältnis bestehen.

Mutterschaftsgeld: Schutz für werdende Mütter

Das Mutterschaftsgeld sichert Schwangere während der Mutterschutzfristen finanziell ab. Es wird von der Krankenkasse und vom Arbeitgeber gezahlt.

Anspruch:

Gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmerinnen erhalten Mutterschaftsgeld während der Schutzfristen (6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt, bei Früh- oder Mehrlingsgeburten 12 Wochen).

Höhe:

Die Krankenkasse zahlt maximal 13 Euro pro Kalendertag. Der Arbeitgeber zahlt die Differenz zum durchschnittlichen Nettogehalt der letzten drei Monate als Zuschuss. Damit erhalten Schwangere ihr volles Nettogehalt während des Mutterschutzes.

Besonderheiten:

Privat versicherte oder geringfügig beschäftigte Frauen erhalten ein einmaliges Mutterschaftsgeld vom Bundesamt für Soziale Sicherung in Höhe von maximal 210 Euro.

Antragstellung, Fristen und notwendige Unterlagen

Der Bezug von Arbeitslosengeld beginnt nicht automatisch. Sie müssen aktiv werden und bestimmte Fristen einhalten.

Schritt für Schritt zum Arbeitslosengeld

Schritt 1: Arbeitssuchendmeldung

Melden Sie sich unmittelbar nach Kenntnis des Beschäftigungsendes arbeitssuchend, spätestens drei Monate vorher. Dies kann online über das Portal der Agentur für Arbeit oder persönlich erfolgen.

Schritt 2: Arbeitslosmeldung

Am ersten Tag der Arbeitslosigkeit müssen Sie sich persönlich arbeitslos melden. Termine können online gebucht werden. Ohne diese Meldung besteht kein Anspruch auf Leistungen.

Schritt 3: Antrag stellen

Der Antrag auf Arbeitslosengeld kann online ausgefüllt oder bei einem Termin in der Agentur gestellt werden. Alle erforderlichen Unterlagen sollten vollständig vorliegen.

Schritt 4: Vermittlungsbemühungen nachweisen

Sie müssen aktiv nach Arbeit suchen und dies durch Bewerbungen nachweisen. Die Agentur kann monatliche Aktivitätsnachweise verlangen.

Notwendige Unterlagen

Für die Antragstellung benötigen Sie:

  • Personalausweis oder Reisepass mit Meldebestätigung
  • Sozialversicherungsausweis
  • Arbeitsbescheinigung des letzten Arbeitgebers
  • Kündigungsschreiben oder Aufhebungsvertrag
  • Lebenslauf
  • Bei Kindern: Kindergeldnachweis oder Geburtsurkunden
  • Bankverbindung

Die Arbeitsbescheinigung ist besonders wichtig, da sie alle beschäftigungsrelevanten Daten enthält. Arbeitgeber sind verpflichtet, diese auszustellen.

Häufige Fehler bei der Antragstellung

Zu späte Meldung: Wer die Fristen verpasst, riskiert Leistungseinbußen oder Sperrzeiten. Melden Sie sich sofort, sobald Sie von der Beendigung erfahren.

Unvollständige Unterlagen: Fehlende Dokumente verzögern die Bearbeitung. Prüfen Sie vorher, ob alle Nachweise vorliegen.

Falsche Angaben: Unrichtige oder unvollständige Angaben können als Betrug gewertet werden und zu Rückforderungen führen.

Versäumte Termine: Termine bei der Agentur sind verpflichtend. Wer unentschuldigt fehlt, muss mit einer Sperrzeit rechnen.

Tipps zur optimalen Vorbereitung

Eine sorgfältige Vorbereitung erleichtert den Antragsprozess erheblich. Sammeln Sie alle relevanten Dokumente frühzeitig. Notieren Sie sich wichtige Daten wie frühere Beschäftigungszeiten, Gehälter und Unterbrechungen.

Wenn Ihr Arbeitgeber eine Zeiterfassungssoftware wie ZEP verwendet, können Sie oft selbst auf Ihre vollständigen Arbeitszeitdaten zugreifen. Diese Dokumentation hilft, Beschäftigungszeiten lückenlos nachzuweisen. Gerade bei wechselnden Arbeitszeiten oder Überstunden kann eine präzise Zeiterfassung den Unterschied machen, ob alle Zeiten korrekt in die Bemessungsgrundlage einfließen.

Häufige Sonderfälle und Fragen aus der Praxis

Die Realität hält oft komplexere Situationen bereit als die Standardfälle. Hier einige häufige Konstellationen.

Arbeitslosengeld trotz Minijob oder Teilzeit

Wer neben dem Bezug von Arbeitslosengeld einen Minijob (bis 538 Euro monatlich, Stand 2025) aufnimmt, kann diesen ohne Abzüge ausüben, sofern die Arbeitszeit unter 15 Stunden pro Woche liegt. Liegt sie darüber, gilt man nicht mehr als arbeitslos.

Bei höherem Verdienst wird das Einkommen auf das Arbeitslosengeld angerechnet. Ein Freibetrag von 165 Euro bleibt anrechnungsfrei.

Selbstständige und freiwillig Versicherte

Selbstständige haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, es sei denn, sie haben sich freiwillig in der Arbeitslosenversicherung versichert (sogenannte Versicherungspflichtverhältnis auf Antrag). Diese Option muss innerhalb von drei Monaten nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit beantragt werden.

Nach mindestens zwei Jahren Beitragszahlung besteht dann ein Anspruch auf Arbeitslosengeld bei Aufgabe der Selbstständigkeit.

Wechsel zwischen verschiedenen Entgeltersatzleistungen

Ein typischer Fall: Jemand bezieht Krankengeld, wird aber nicht mehr gesund und kann nicht zurück in den Beruf. Was passiert?

Nach Ausschöpfung des Krankengeldes (78 Wochen) kann ein Anspruch auf Arbeitslosengeld bestehen, sofern die Anwartschaftszeit erfüllt ist. Die Krankengeldzeit zählt als versicherte Zeit. Allerdings muss die betroffene Person arbeitsfähig und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, kommt eher eine Erwerbsminderungsrente in Betracht.

Ein anderer Fall: Während des Arbeitslosengeldbezugs tritt eine längere Erkrankung ein. Hier zahlt die Krankenkasse Krankengeld, der Anspruch auf Arbeitslosengeld ruht währenddessen.

Ablehnung des Antrags: Was tun?

Wird Ihr Antrag auf Arbeitslosengeld abgelehnt, erhalten Sie einen schriftlichen Bescheid mit Rechtsbehelfsbelehrung. Sie haben einen Monat Zeit, Widerspruch einzulegen.

Häufige Gründe für Ablehnungen:

  • Anwartschaftszeit nicht erfüllt
  • Fehlende oder verspätete Arbeitslosmeldung
  • Sperrzeit wegen Eigenverschulden

Ein gut begründeter Widerspruch mit Belegen kann die Entscheidung ändern. Bei komplexen Fällen lohnt sich die Beratung durch einen Fachanwalt für Sozialrecht oder eine Sozialberatungsstelle.

Dokumentation als Schlüssel zur Anspruchssicherung

In der Praxis entscheiden oft Details über die Höhe oder Dauer von Leistungen. Eine lückenlose Dokumentation von Arbeitszeiten, Entgelten und Beschäftigungsperioden ist deshalb essenziell. Moderne Zeiterfassungssysteme wie ZEP helfen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, alle relevanten Daten präzise zu erfassen und bei Bedarf schnell verfügbar zu machen. Besonders bei häufig wechselnden Projekten, Überstunden oder Sonderregelungen bewahrt eine professionelle Zeiterfassung vor späteren Unstimmigkeiten, die Ansprüche gefährden könnten.

Fazit

Das System der Entgeltersatzleistungen in Deutschland ist komplex, aber logisch aufgebaut. Wer die Unterschiede zwischen Arbeitslosengeld, Krankengeld, Kurzarbeitergeld und Mutterschaftsgeld kennt, kann im Ernstfall schnell reagieren und finanzielle Nachteile vermeiden.

Arbeitslosengeld 1 ist eine Versicherungsleistung, die an klare Voraussetzungen geknüpft ist: ausreichende Versicherungszeiten, rechtzeitige Meldung und Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt. Die Höhe orientiert sich am vorherigen Einkommen, die Dauer an Alter und Versicherungszeit.

Der wichtigste Rat: Handeln Sie proaktiv. Informieren Sie sich frühzeitig über Ihre Ansprüche, sammeln Sie alle notwendigen Unterlagen und halten Sie Fristen ein. Eine sorgfältige Dokumentation Ihrer Beschäftigungszeiten und Entgelte erleichtert den Antragsprozess erheblich und sichert Ihre Ansprüche ab.

Wer das System versteht, kann es zu seinem Vorteil nutzen und sich in Übergangsphasen finanziell absichern, ohne unnötige Hürden zu schaffen.

FAQ

Wie berechnet sich mein Arbeitslosengeld?

Die Berechnung basiert auf Ihrem durchschnittlichen Bruttogehalt der letzten 12 Monate vor der Arbeitslosigkeit. Davon werden pauschal Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer abgezogen. Sie erhalten dann 60 Prozent dieses pauschalierten Nettoentgelts ohne Kinder oder 67 Prozent mit mindestens einem Kind. Bei einem Bruttogehalt von 3.000 Euro bedeutet das etwa 1.080 Euro monatlich ohne Kinder oder 1.206 Euro mit Kind.

Welche Unterlagen brauche ich, um Arbeitslosengeld zu beantragen?

Sie benötigen Ihren Personalausweis, den Sozialversicherungsausweis, die Arbeitsbescheinigung Ihres letzten Arbeitgebers, das Kündigungsschreiben oder den Aufhebungsvertrag, einen aktuellen Lebenslauf und Ihre Bankverbindung. Wenn Sie Kinder haben, bringen Sie zusätzlich Kindergeldnachweise oder Geburtsurkunden mit.

Was ist der Unterschied zwischen Arbeitslosengeld und Krankengeld?

Arbeitslosengeld erhalten Sie bei Arbeitslosigkeit nach mindestens 12 Monaten Versicherungszeit und beträgt 60 oder 67 Prozent des Nettos. Krankengeld zahlt die Krankenkasse bei längerer Arbeitsunfähigkeit ab der siebten Krankheitswoche und beträgt 70 Prozent des Brutto, maximal 90 Prozent des Netto. Arbeitslosengeld setzt Arbeitsfähigkeit voraus, Krankengeld gerade deren Fehlen.

Wie lange bekomme ich Arbeitslosengeld 1?

Die Bezugsdauer hängt von Ihrer Versicherungszeit und Ihrem Alter ab. Mindestens 6 Monate bei 12 Monaten Versicherungszeit, maximal 24 Monate für Personen ab 58 Jahren mit 48 Monaten Versicherungszeit. Zwischen diesen Extremen gibt es gestaffelte Regelungen: Mit 24 Monaten Versicherungszeit erhalten Sie 12 Monate Arbeitslosengeld, ab 50 Jahren und 30 Monaten Versicherungszeit 15 Monate.

Kann ich Arbeitslosengeld bekommen, wenn ich während der Arbeitslosigkeit krank werde?

Ja, wenn Sie während des Arbeitslosengeldbezugs länger als sechs Wochen krank werden, übernimmt die Krankenkasse und zahlt Krankengeld. Ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld ruht währenddessen und wird nach Ende der Krankheit fortgesetzt. Die Bezugsdauer verlängert sich dadurch nicht, aber Sie verlieren auch keine Anspruchstage durch die Erkrankung.

Wann ruht mein Anspruch auf Arbeitslosengeld?

Ihr Anspruch ruht unter anderem bei Bezug von Krankengeld, während einer Sperrzeit wegen Eigenverschuldens, bei Erhalt einer Abfindung mit verkürzter Kündigungsfrist oder wenn Sie dem Arbeitsmarkt vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. Während der Ruhezeit erhalten Sie keine Leistungen, aber der Anspruch bleibt bestehen und kann danach wieder geltend gemacht werden.

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